Greven, September 2020 Die ABC-Analyse dient in der Industrie dazu, Lieferanten und Kunden zu kategorisieren (A = großer Umsatz, B = mittlerer Umsatz, C = geringer Umsatz). Material wird nach Wichtigkeit unterschieden und Lagerplätze nach Zugriffshäufigkeit definiert. Aber was nutzt das einem Handwerksbetrieb?
Natürlich macht eine Lieferantenbewertung Sinn für Handwerker. Aber dafür braucht man keine aufwändige Analyse. Denn die Inhaber kennen die drei bis fünf Großhändler im Umkreis meist schon seit Jahren. Material ist entweder wichtig und wird eingelagert oder es ist unwichtig, dann lässt man es.
Wenn beispielsweise ein Bad verkauft wird, brauchen die Monteure zwangsläufig Fittinge und Dübel (in der Industrie „C-Teile“), um die hochwertigen Keramikobjekte und Armaturen („A-Teile“) anzuschließen. Die meisten A-Teile werden aber vom Handwerk gar nicht bewirtschaftet, weil das Geschäftsmodell als Handwerker sich komplett von dem der Industrie unterscheidet: Ein Betrieb bietet den Kunden eine schier unerschöpfliche Auswahl an Möglichkeiten für deren Bäder und jedes ist individuell. Und genau das macht die Industrie nicht.
Und deshalb funktioniert die ABC-Materialwirtschaft nur in der Industrie: Aufgrund der vorab definierten Ausstattungsvarianten. Aus dem daraus resultierenden Bedarf lässt sich anhand der Bestellungen der Gesamtbedarf und die zeitliche Verfügbarkeit für einen längeren Zeitraum planen. Überraschungen, die eine schnelle Reaktion erfordern, sind ausgeschlossen.
Bauhandwerksbetriebe müssen sich auf jeden neuen Kunden einstellen und immer wieder unterschiedliche „A-Teile“ bestellen. Und deshalb ist die Einteilung des Materials in die beiden Materialströme Standardmaterial und Kommissionsmaterial und die Bewirtschaftung des Standardmaterials mit MIN- und MAX-Mengen die einzig sinnvolle Vorgehensweise.
Doris Paulus und ihr Team bieten kostenlose Erstberatungstermine an. Mehr unter https://www.paulus-lager.de/erstgespraech
Fragen/Meinung/Nachricht an den Autor:
|
|