WWF: Für Futtersoja werden in Südamerika jährlich 1,7 Millionen Hektar Natur zerstört
Im Basler Rheinhafen sind die ersten eintausend Tonnen Soja aus Brasilien eingelaufen, die ohne Zerstörung von Tropenwald, ohne Gentechnik und sozial gerecht produziert worden sind. Damit gibt es auf dem europäischen Markt erstmals Futtersoja, das nach den so genannten Basler Kriterien hergestellt wurde, die der WWF maßgeblich mitentwickelt hat. Importeur der umweltfreundlichen Ladung ist die größte Schweizer Soja-Einfuhrfirma Fenaco. „Soja wird vor allem für Tierfutter angebaut“, erläutert WWF-Agrarexpertin Martina Fleckenstein. „In Südamerika fallen jährlich 1,7 Millionen Hektar Savannen und Tropenwälder dem Soja zum Opfer – mit steigender Tendenz. Der WWF will Unternehmen zeigen, dass es auch anders geht.“
Im vergangenen Jahr wurden weltweit 210 Millionen Tonnen Soja produziert. Über 20 Millionen Tonnen davon wurden in der EU an Tiere verfüttert, fast 5,6 Millionen Tonnen allein in Deutschland. „Für die Produktion von zwei Tonnen Soja braucht man ungefähr einen Hektar Land. Es ist Irrsinn, für Tierfutter wertvollen Tropenwald abzuholzen, der Heimat tausender Arten und wichtig für das Klima ist“, sagt WWF-Expertin Fleckenstein. „Aber weil der Bedarf an Fleisch und damit die Nachfrage nach Tierfutter weiter steigt, wird immer mehr Wald gerodet.“ Laut einer WWF-Studie droht bis zum Jahr 2020 weiteren 22 Millionen Hektar Tropenwald das Aus.
„Gerade weil wir einen Anstieg der Soja-Nachfrage bis 2020 um 90 auf dann 300 Millionen Tonnen erwarten, brauchen wir Alternativen zum Kahlschlag“, so Fleckenstein. Soja, das nach den Basler Kriterien des WWF produziert werde, sei garantiert auf längst bestehenden Äckern angebaut worden. Außerdem müsse der Produzent nachweisen, dass er kein gentechnisch verändertes Saatgut verwendet hat und sozial gerecht herstellt, das heißt auf Kinder- und Zwangsarbeit sowie Dumping-Löhne verzichtet.
Der WWF hofft, dass deutsche Unternehmen dem Vorbild des Schweizer Importeurs folgen: „Wir appellieren an deutsche Händler und Verarbeiter von Fleisch- und Milchprodukten, auf tropenwaldfreundliches Soja umzusteigen“, sagt Fleckenstein.
Weitere Informationen: http://www.wwf.de/presse/pressearchiv/artikel/03100/
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